Mein Jahr in Mellerud

Mein Jahr in Mellerud

Dienstag, 21. Mai 2013

Dienstag, 21.05.2013



Ich sitze gerade in meinem Häuschen, trinke Tee und höre Musik und draußen gießt es in Strömen und donnert und blitzt was das Zeug hält. So mag ich es!! Zum Glück haben wir heute unseren freien Tag. Statt Samstag und Sonntag haben wir nämlich immer Montag und Dienstag frei, weil Marie unsere Hilfe eher am Wochenende braucht, wenn sie und Roger nicht arbeiten. Natürlich wollten wir unseren freien Tag eigentlich besser nutzen, aber das haben wir dafür letzte Woche gemacht.

Wir haben nämlich einen Spontantrip nach Helsinki in Finnland unternommen! Da wollte ich schon immer mal hin! Von Stockholm aus gibt es nämlich eine ziemlich günstige 36-Stunden-Kreuzfahrt nach Helsinki und wieder zurück. Die Familie hier ist da schon öfters mal mitgefahren und hat uns davon erzählt. Sonntag haben wir die Fahrt gebucht und Montagmorgen ging es mit dem Opa nach Strängnäs. Das ist der nächstgelegene Ort hier. Der Bus zum Schiff fuhr aber erst mittags, deswegen konnten wir uns noch in aller Ruhe in dem süßen Städtchen umschauen. Dort gibt es eine große Kathedrale mit einer uralten Bibliothek und eine total hübsche Windmühle.
Nachmittags sind wir dann in Stockholm beim Schiff angekommen. Was für ein Riesending das war! Innen gab es eine Shopping-Straße, eine Disko, eine Bar, Restaurants, einfach alles! Wir hatten unsere eigene Kabine (leider ohne Fenster), aber uns hat es natürlich auf das Deck gezogen, wo wir den ganzen Abend lang die vielen kleinen Inseln vor Stockholm angesehen haben. Nachdem wir gegessen hatten, haben wir noch drei Finnen kennengelernt, die durch ihre Arbeit diese Fahrt schon ein paar Dutzend Male gemacht haben. Die haben wir natürlich über Finnland ausgequetscht und einiges Interessantes gelernt. Die Sprache Finnisch ähnelt übrigens weder Schwedisch noch Russisch noch irgendeiner anderen Sprache (außer Estnisch) und hört sich wirklich sehr lustig und einfach unbekannt an. Schwedisch ist aber auch Amtssprache in Finnland (Finnland gehörte ja mal zu Schweden) und deshalb sind alle Schilder auch auf Schwedisch und die Kinder lernen Schwedisch als erste Fremdsprache in der Schule. Sprechen können es aber trotzdem nur die wenigsten. Und Mittsommer (das Fest in Schweden am längsten Tag des Jahres) wird auch in Finnland gefeiert! Zwar tanzt man nicht um eine Mittsommerstange herum, sondern zündet große Feuer an, aber ein großer Feiertag ist es für die Finnen auch. Fast wichtiger als Weihnachten haben uns die drei erklärt!
Auf dem Schiff ging nachts um halb drei schon die Sonne auf und den Sonnenaufgang auf dem Meer zu erleben ist wirklich was Besonderes! In Finnland gibt es übrigens eine Zeitverschiebung um eine Stunde, habt ihr das gewusst?! Ich wusste das nämlich nicht, bis ich auf dem Schiff war und überall zwei Uhren angebracht waren, um einmal die schwedische und einmal die finnische Zeit zu zeigen.
"Unser" Schiff

Im Inneren

Die Shoppingmeile mit Fenstern von den Kabinen

Inseln vor Stockholm

Andere Schiffe nach Tallinn und Riga

In Helsinki kamen wir am nächsten Tag um 10 Uhr an. Zum Glück ist die Stadt so klein, dass man einfach überall hinlaufen kann und zum Glück war das Wetter perfekt für eine Stadtbesichtigung. Wir sahen uns einen Markt direkt am Hafen an, eine kleine süße Kirche und das touristische Wahrzeichen von Helsinki: der Dom von Helsinki. Die runden Dächer der Kirchen erinnerten irgendwie an osteuropäische Länder, aber dennoch hat Helsinki auch Ähnlichkeit zu den anderen skandinavischen Ländern. Wofür Finnland übrigens bekannt ist außer der schwer zu lernende Sprache sind die Moomins. Die habt ihr bestimmt auch schon gesehen?
Boot auf dem Markt am Hafen

Kirche

der Dom von Helsinki

Das ist Finnisch!

Moomins!

 Nachmittags ging es dann leider schon wieder zurück aufs Schiff und auf den Rückweg nach Stockholm, wo wir morgens am nächsten Tag ankamen. Stockholm ist und bleibt für mich die allerschönste Stadt! Wir haben den Tag in der Altstadt (Gamla Stan) und Södermalm (dem südlichen Stadtteil) verbracht, wo es unzählige kleine Läden gibt und wunderschöne Gassen mit tollen Häusern.

Am Abend ging es dann wieder zurück nach Morrarö, also mitten in die Natur. Hier sind übrigens mittlerweile die Mücken aufgetaucht. Wenn ich nach dem Abendessen die 5 Minuten zu meinem Haus laufe, muss ich meinen Mund und Augen gut zusammenkneifen, weil es auf dem Weg so viele Mücken gibt! Abends kann ich hier auch nicht meine Fenster aufmachen. Den Fehler hab ich einmal gemacht und konnte dann nicht schlafen, weil es überall um mich herum gesurrt hat (glücklicherweise hab ich nur einen kleinen Stich am nächsten Morgen entdeckt). Dafür gibt es aber auch viele andere wilde Tiere. Gestern bin ich fast auf eine Schlange getreten, die auf dem Weg lag. Juliette hatte letzte Woche sogar auch schon eine im Gebüsch gesehen. Wenn wir draußen auf dem Feld arbeiten, fliegen ständig Wildgänse über unsere Köpfe hinweg und ich muss jedes Mal an Nils Holgersson denken. Hasen haben wir hier schon so oft gesehen! Sogar gestern in Uppsala (eine hübsche Studentenstadt, die wir besucht haben) im botanischen Garten! Es fehlen eigentlich nur noch Elche, aber immerhin haben wir schon Rentiere aus dem Busfenster heraus gesehen!
Schlange!!

Es hat aufgehört zu regnen und ich denke, ich werde mich jetzt mal hinauswagen und die Katze vom Großvater füttern. Der besucht nämlich seinen Schwager und ich füttere jetzt immer seine süße Katze. Die wartet immer schon auf mich, wenn ich von der Arbeit komme und will schmusen!

Die Katze vom Opa

4 Kommentare:

  1. Die Moomins kenn ich, nur war mir der Name nicht bekannt und war ein wenig verwirrt als ichs gelesen hab :P.
    Hm, die Kirche ist echt schön, also die erste, die rote, die zweite sieht ein bisschen langweilig aus...
    Wie ist denn die Arbeit dort? Was genau musst du alles machen?
    Hanne

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  2. Hallo Lotte,
    Das ist ja wirklich traumhaft schön da, Natur pur, toll!! Ich muss auch nochmal nach Scandinavien, mir hat die Reise damals auch schon so gut gefallen!! An die Mücken kann ich mich noch gut erinnern, das waren Riesenteile, Monstermücken!! Wir hatten damals die meiste Zeit im Auto übernachtet und dieses abends immer eingsprüht mit Autan o.ä. Allerdings haben wir dann keine Luft mehr bekommen und mußten die Fenster wieder öffen mit dem Ergebnis, dass die Mücken sofort wieder Angriff flogen!!!
    Ich wünsche dir noch ganz viel schöne Erlebnisse und Spaß (trotz Schufterei auf den Feldern), vielleicht sehn wir uns bald mal in Bremen, ich muss doch euer Häuschen kennenlernen!!
    Paß auf dich auf (sind die Schlangen giftig???)
    Ganz liebe Grüße
    Dagmar

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  3. Und nochmal Hallo von Dagmer,
    auf so einem Riesenschiff sind wir damals von Schweden zurück nach Dänemark gefahren und ich bin tatsächlich Seekrank geworden. Es gab total leckeres Essen (nach 4 Wochen Campingessen) und alles hat mich angeekelt, ich konnte nichts essen weil mir übel war... .
    Die Erdbeerfelder erinnern mich an das Buch "Caravan" von Marina Lewycka, Sanne kennt es glaub ich auch... .

    LG
    Dagmar

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  4. Ich bin so neidisch.
    Alles sieht so traumhaft schön und idyllisch aus.
    Und Hannes Frage würde mich auch mal interessieren. Wie dein Arbeitstag so aussieht.
    Aber ich kann mir vorstellen, dass die Zeit sehr gut vergeht in so einem schönen Umfeld. Und die Arbeit macht bestimmt eh Spaß.
    Viel Spaß und Freude weiterhin :)
    Lisabeth

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