Seit Sonntag Abend bin ich wieder zurück aus dem Norden Schwedens! Und ich bin nicht erfroren! 6 Tage war ich unterwegs, davon 2 Tage Zugfahrt. Kiruna liegt nämlich weiter im Norden als man denkt. Und mit dem Zug musste ich zuerst an die Ostküste Schwedens fahren, nur um dann im Norden wieder Richtung Westen zu fahren. Insgesamt war die Strecke fast 2000 km lang.
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Der direkte Weg und wie ich gefahren bin |
Die Nacht im Zug zu verbringen war wirklich nicht so toll. Die Züge hier neigen sich nämlich immer so krass zur Seite und ich hab zwischendurch gedacht, dass der Zug einfach wegen Eis oder so entgleist =D Aber am Morgen in einer wunderschönen Schneelandschaft mit blauem Himmel aufzuwachen war wirklich super! Leider hatte der Nachtzug mehr als zwei Stunden Verspätung und dann musste auch noch der Zug mit einem Bus ersetzt werden. Am Ende bin ich mit fast drei Stunden Verspätung in Abisko angekommen!
Allerdings ist das Zugsystem hier wirklich nicht so schlecht, wie von den Schweden selber immer gesagt wird. Ich wurde immer über Zugausfälle und Ersatzbusse via SMS schon sehr viel vor Abfahrtszeit informiert (Jetzt weiß ich auch warum man seine Handynummer bei der Buchung angeben soll =)). Und als mein Zug zwei Stunden verspätet war, habe ich gedacht, dass ich jetzt wohl erstmal jemanden finden muss, der mir sagt, wie ich ohne meinen Anschlusszug noch nach Abisko komme. Aber es war sehr viel einfacher: Es wurde im Zug durchgesagt wohin alle Weiterreisenden gehen sollten, um mit dem Bus weiter Richtung Abisko zu fahren. Außerdem haben wir dann mit dem Bus etwa auf der Hälfte der Strecke Pause gemacht und Essen in einem einfachen Restaurant spendiert bekommen. Und auf der Rückfahrt von Stockholm nach Göteborg wurde ernsthaft durchgesagt: "Hello, my name is Simon and I am your Service Manager." Ja, ich hab gedacht, ich wäre in der falschen Klasse! =D Aber was der Typ als "Service Manager" so spezielles gemacht, habe ich nicht herausgefunden... Auf jeden Fall war ich ein bisschen beeindruckt!
Meine Hauptbeschäftigung auf der Zugfahrt war: durch das Fenster gucken und nach Tieren Ausschau halten. Hier eine Liste mit allem, was ich auf der Hinfahrt entdeckt habe:
- eine riesige Gruppe Rentiere
- Reh läuft vor einem Kind im Garten eines Hauses weg
- auf dem Dach liegendes Auto
- zwei Elche am Straßenrand (groooß und nah!!)
- totes Rentier am Straßenrand mit einem schwarzen Vogel darauf
- noch eine Gruppe Rentiere, diesmal weniger Tiere, ca. 10
- noch ein Rentier, dieses Mal alleine, im Wald an der Straße
- ein paar eingezäunte Rentiere... ich glaube das zählt nicht ;-)
Als ich endlich in Abisko angekommen bin, wurde ich zum Glück von meinen zwei Mitreisenden Sanja und Beata vom Bus abgeholt. Sonst hätte ich das Hostel wohl nie gefunden, weil es schon dunkel war. Abisko ist aber so winzig, dass ich wahrscheinlich einfach jedes Haus hätte überprüfen können. Dort wohnen nämlich nur 150 Menschen und 62 Hunde =) Wir konnten in der Dunkelheit also nicht mehr wirklich was unternehmen. Außerdem war es recht bewölkt und dann sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass man Polarlichter sieht. Aber wir haben uns trotzdem mit nicht allzu großer Hoffnung auf den Weg zum See gemacht, wo man die Polarlichter am allerbesten sehen können soll. Umso überraschter waren wir, als wir, nachdem wir erst wenige hundert Meter gegangen waren, wirklich Polarlichter am Himmel entdeckt haben! Wir konnten sie nur für ungefähr 10 Minuten sehen und sie waren leicht hinter Wolken versteckt, aber trotzdem war es supercool!
Und anscheinend hatten wir unglaubliches Glück. Keiner der Reisenden, die ich gefragt habe, war auch zur richtigen Zeit draußen und konnte Polarlichter sehen =)
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Aurora Borealis |
Am nächsten Morgen begann der Tag, der uns für den Rest der Reise schmerzende Knochen und Muskeln beschert hat: der Tag des Hundeschlittenfahrens! =)
Um 9 Uhr morgens ging es los. Als ich um 8 aufgewacht bin, habe ich zum ersten Mal die Landschaft Abiskos gesehen. Und das auch noch bei Sonnenaufgang mit rötlichem Himmel... es war unglaublich und wunderschön!
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Morgensonne aus dem Fenster unseres Zimmers |
Auch als wir anfingen die Huskies vor die Schlitten zu spannen, war das Licht noch leicht orangefarben. So weit oben im Norden ist der Sonnenaufgang nämlich nicht nur spät, sondern zieht sich auch über eine lange Zeit hin. Das gleiche gilt natürlich für den Sonnenuntergang. In der späten Mittagszeit ist es nicht mehr ganz so strahlend hell, langsam wird das Licht blau und dann dunkler und dunkler bis es irgendwann tintenscharz ist.
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Sanja kurz vor der Hundeschlittenfahrt |
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Lapporten - seeehr oft von mir fotografiert ;-) |
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Die Schlitten - noch ohne Hunde |
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Sanja beim Hunde anschirren |
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Ich mit einem Husky |
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Husky |
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Husky |
Die Hunde vorzubereiten war ungefähr genau so cool wie das Hundeschlitten fahren selbst. Die Huskies kommen mir mehr wie Wölfe vor und nicht wie Hunde. Zwar waren die alle total lieb zu uns, aber sie waren auch total wild. Nachdem wir die letzten Hunde aus ihren Käfigen geholt hatten, fingen alle plötzlich an zu heulen und zu jaulen. Stellt euch mehr als 60 heulende Hunde vor! Es war so cool und gruselig gleichzeitig!
Als es endlich losging mit den Hundeschlitten waren wir wohl alle ziemlich nervös. Jeder hatte vier Huskies vor seinem Schlitten. Sie waren so stark und auch wenn ich komplett mit meinem ganzen Gewicht auf der Bremse stand, konnten die mich einfach so weiter ziehen. Ich dachte schon, dass es ein totaler Horror wird und ich die Hunde nie wieder anhalten kann. Sanja ging es nicht anders. Beatas Hunde waren eher das Gegenteil von unseren und als wir losfuhren, war sie so langsam, dass Sanja und ich nur auf unseren Bremsen standen, um sie nicht zu überholen. Bis Sanjas Hunde plötzlich neben mir waren und dann vor mir. Ich hab "Stop" gerufen und etwas Angst bekommen, weil uns vorher erklärt wurde, warum es nicht gut ist, wenn sich die Schlitten überholen: Manche Hunde vertragen sich nicht und fangen an zu kämpfen, wenn sie sich zu nahe kommen. Als auch Sanjas Schlitten an mir vorbei fuhr, wusste ich auch, warum sie ihre Hunde nicht verlangsamen konnte: Sie war nicht mehr da! Nach ein paar hundert Metern war die erste von uns schon heruntergefallen... ich hab gedacht, das wird die ganze Zeit so weiter gehen! =D
Als Beata den hintersten Platz eingenommen hat und unsere Hunde etwas ruhiger liefen und wir nicht mehr ständig bremsen mussten, lief es aber super! Wir mussten nur ab und zu darauf warten, dass Beata uns eingeholt hatte. Die zwei Stunden Hundeschlitten fahren waren viel zu schnell um! Es war so schön durch diese unglaubliche Landschaft mit den Hunden zu fahren! Und vielleicht könnt ihr es nicht glauben, aber ich bin tatsächlich als einzige nicht vom Schlitten gefallen! Ich glaube ich habe mein verstecktes Talent gefunden! =)
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Beata auf ihrem Schlitten |
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Sanja zurück im Ziel |
Zurück im Hostel haben wir uns eine kleine Pause gegönnt und uns dann auf den Weg zum gefrorenen Wasserfall ca. 2 Kilometer entfernt gemacht. Er war etwas schwer zu finden und wir sind eine ganze Weile herumgelaufen, aber dass Suchen hat sich wirklich gelohnt! Es sah aus wie in einem Märchen! Das gefrorene Wasser war blau und im Kontrast mit dem weißen Schnee sah es einfach magisch aus! Die Bilder sind zwar schön, aber trotzdem nichts im Vergleich zur Wirklichkeit.
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Fikapause=) |
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Pause auf dem Weg... es war ein langer Weg! =D |
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Abisko |
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Lapporten |
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Auf dem Weg zum Wasserfall |
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Beata und ich am Wasserfall |
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Am Wasserfall |
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Der zugefrorene und von Schnee bedeckte Fluss |
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Tunnel |
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Der Fluss |
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Der Wasserfall von oben |
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Sanja am Wasserfall |
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Der gefrorene Wasserfall |
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Der Wasserfall mit Tunnel |
Nach unserem Ausflug zum Wasserfall sind wir noch zu dem riesigen See in Abisko gegangen. Auf dem Weg dorthin sind wir drei Elchen begegnet. Einer davon ist über die Straße gelaufen und dann mussten wir erstmal warten bis der wieder zurück zu seinen Freunden geht. Elchen sollte man nämlich nicht zu Nahe kommen und sie vor allem nicht von ihren Gefährten trennen. Die können ziemlich gefährlich werden. Nachdem wir aber ziemlich lange gewartet hatten und der Elch immer noch ruhig am Straßenrand stand (zum Glück wieder auf der Seite wo seine Freunde waren), fingen andere Wartende an am Elch vorbei zu laufen. Also sind wir auch gegangen. Und der Elch war wirklich nur 5 Meter von uns entfernt! Das war ziemlich cool =)
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Versuch uns und den Elch zu fotografieren =D |
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Elch auf der Straße |
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Elch überquert die Straße! |
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Wartende Leute und der Elch |
Haha, die Bilder sind so verschieden, weil das Letzte mit meiner Kamera aufgenommen ist und der Rest mit Sanjas... werdet ihr wahrscheinlich öfter mal beobachten können ;-)
Der See war so schön! Rundherum konnte man all die Berge sehen und Lapporten natürlich. Es gab kleine Inseln darauf und am nächsten Tag sind wir zu einer davon hingelaufen, weil der See einfach so super war=)
Am nächsten Tag mussten wir Abisko auch schon verlassen und uns auf den Weg nach Kiruna machen. Dann ging es ins Eishotel in Jukkasjärvi, einem Dorf ganz in der Nähe von Kiruna. Es ist wirklich ein Hotel komplett aus Eis. Jedes Jahr muss es wieder neu aufgebaut werden, weil das Eis immer im Sommer schmilzt. Man kann sich gar nicht vorstellen wie die all diese Skulpturen und die ganzen Räume aus Eis herstellen...
In Kiruna haben wir noch zwei Freiwillige aus Åmål getroffen: Kristine und Marie. Die beiden waren zufälligerweise zur gleichen Zeit wie wir in Kiruna!
Die 24-Stunden Rückfahrt nahte schon, aber wir waren eigentlich gar nicht mehr in der richtigen Stimmung auf Sightseeing. Unsere Muskeln taten immer noch weh, außerdem hatte ich mich doch etwas erkältet (nein Sanne, ich habe mich warm angezogen und es war wirklich nicht so kalt... in Kiruna sogar nur um die 0° C!) Nach Abisko kam uns Kiruna auch nur noch wie eine gewöhnliche Kleinstadt vor, in der die Läden schon früh schließen und nicht viel los ist.
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Schneefiguren in Kiruna |
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Markt mit hauptsächlich warmen Handschuhen, Mützen usw. |
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Kirunas Kirche |
Am Samstag war es dann wieder Zeit in den Zug zu steigen. Wir waren zwar todmüde, hatten aber trotzdem noch Spaß. Zumindest bis wir im Nachtzug eingeschlafen sind =)
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Spaß im Zug =) |
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Sonnenaufgang morgens im Zug |
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Oder war es Sonnenuntergang?! |
Die Reise war supersuperschön und es hat sich soo sehr gelohnt! Am liebsten würde ich wieder zurück nach Abisko fahren! =)
Hallo Lotte.
AntwortenLöschenToll.Super.
Sehr gut gemacht xD
spiel nicht so viel Piano!!!
Gut. Guter Kommentar, Herr Anonym namens Juri =)
LöschenHallo Lotte,
AntwortenLöschendas mit dem Hundeschlittenfahren und dem Nicht-herunter-fallen, das sind die Gene Deiner Mutter, die war mal eine super gute Ski-fahrerin und fuhr in ihrer Kindheit unglaublich viel Schlitten (nur ohne Hunde).
Ich freue mich sooo sehr über Dein wunderschönes Erlebnis.
Am Ende wirst Du noch eine Inuit????
Seit wann spielst Du Piano?????????
Ich kann leider die Bilder auf meinem Notebook nicht sehen, muss nachher mal an Rainers. Da geht es.
Unser Auto fährt klasse. Hast Du die Bilder erhalten?
Sonst nichts los hier, weder sentationelle Lichtverhältnisse noch grandiose Schneemassen, eben norddeutsches Schmuddelwetter.Und manchmal kann man schon den Frühling riechen. Das ist ein Trost.
Ja, die Schweden hätten mal hier in Ottersberg die letzten Wochen Zug fahren sollen, wegen Bauarbeiten wurde Schienenersatzverkehr eingeführt. Ein Hinweis "wegen Bauarbeiten Chaos" hätte gereicht, alle anderen Informationen musste man sich ohnehin mühsam zusammensuchen und keiner wusste recht Bescheid, wie welche Hinweise gemeint sein könnten. Deutsche Sprache = schwere Sprache, insbesondere für die deutsche Bahn.
Aber durch Ratlosigkeit am Bahnhof kommt man auch ins Gespräch mit anderen Menschen - hat was.
Die schwersthörige Lucy hört nicht mal mehr den Briefträger - hat auch was - mehr Ruhe.
Liebe Grüße,
Susanne
Hallo Lotte,
AntwortenLöschendas ist einfach supertoll was ihr da gemacht habt mit eurer Reise!! Will auch nach Abiska!!! Die Hunde sind so schön und die Bilder von den Landschaften und ihr "Mädels" seid soooo süüüüß!!!! Ist es nicht schön einfach in so einer unberührten Natur zu sein!!?? Alle Ballermannfans wissen gar nicht was sie verpassen!!
War das nicht gefährlich auf dem See? Konnte der nicht einbrechen??
Liebe Grüße
Dagmar
Hallo Lotte,
AntwortenLöschennun habe ich die Bilder gesehen.
Oh, sind das schöne Hunde und der eine guckt Dich ganz verliebt an!
Und diese ganze Eiskunst! Ja, Dagmar, unberührte Natur, Schneeflächen, da krieg ich Heimweh!
Sag wiedereinmal, liebe Lotte, ihr seid ohne Begletung mit den Schlitten gefahren? Nicht, dass ich mir jetzt nachträglich noch Sorgen machen müsste.... ich stell mir gerade das Tempo vor mit diesen quicklebendigen Hunden, und dass die sich nicht bremsen ließen und so.
Ja, genau, Dagmar, und der See und einbrechen und so.
Mein Schreck sitzt nachträglich tief.
Aber ihr Mädels seid ja heile zurück!Und irgendwie bin ich stolz auf Dich.
Liebe Grüße,
Sorgensanne
Hej,
AntwortenLöschenWEIß!!!!!!!!!!
Ich bin an Sannes Laptop weswegen ich kaum Fotos sehe, aber die ich sehe sind sehr weiß;)
:*
Hanne
Hej ihr Lieben! =)
AntwortenLöschenKeine Sorge, wir waren nicht alleine mit den Schlitten unterwegs! Einer hat uns auf dem Schneemobil begleitet und immer an den heiklen Stellen auf uns gewartet und die Heruntergefallenen eingesammelt. Leider habe ich das Schneemobil fahren verpasst, weil ich nie herunter gefallen bin :D Und eine junge Australierin, die da arbeitet ist mit ihrem Schlitten vorneweg gefahren. Es konnte also gar nichts passieren ;-)
Und zum zugefrorenen See: Der war absolut und superfest zugefroren!! Es war am Anfang etwas gruselig, weil im See ganz tiefe Risse waren, aber uns wurde erklärt, dass das kommt, weil das Eis darunter auch zufriert und sich dann ausbreitet. Und dann platzt die obere Eisschicht auf. Aber sogar hier in Mellerud kann man so ziemlich auf allen Seen laufen, das ist ganz normal. Und da oben in Abisko sind die sogar mit ihren Schneemobilen auf dem Eis gefahren! Das sah ziemlich cool aus, weil die superschnell gefahren sind. Das wäre sicherlich was für Max gewesen ;-)
Und ich kann euch nur zustimmen: Die Natur war so so so wunderschön! Kiruna war schon sehr touristisch und nicht so spannend und obwohl es in Abisko auch viele Touristen gab, waren die dort doch irgendwie von einem anderen Schlag. Viel mehr nach Abenteuer und Natur aus. Und man konnte einfach ein Stückchen in die Natur gehen und alleine sein. Es war einfach toll da!!
Uiiii Lotte, ich beneide dich so :))
AntwortenLöschenVor zig 1000 gefühlten Jahren war ich dort auch an diesem Wasserfall.Zugefroren sieht es da noch viel schöner aus!! Damals gab es nur leider nicht die Möglichkeit mit einem Hundeschlitten zu fahren.Man traute es diesen "Ausländern" da wohl noch nicht zu :))
Deine Bilder sind wirklich wunderschön und auch wir sind hier mächtig stolz auf dich. Lotte allein in Schweden und du meisterst das wie eine Große!!
So manch "alter" Erwachsener kann sich von dir eine große Scheibe abschneiden :))
Bis bald
Sanja
Du warst auch mal in Abisko, Sanja?? Das ist ja cool! =) Wie kam es denn dazu, dass du in den hohen Norden Schwedens gekommen bist?
LöschenHeute darf man die Hundeschlitten übrigens meistens auch nicht selber fahren, sondern wird nur herumkutschiert. Zum Glück ist es in Abisko anders und die Touris dürfen selber fahren! =)
Ganz liebe Grüße an alle!
Lotte