Mein Jahr in Mellerud

Mein Jahr in Mellerud

Montag, 24. Oktober 2011

Montag, 24.10.2011

Seit gestern bin ich aus Stockholm zurück und habe dieses Mal viele viele Fotos für euch! Bevor ich aber von meinem on-arrival-training und dem Wochenende in Stockholm erzähle, muss ich euch noch von dem Wochenende vor der Fahrt berichten.
Wir hatten nämlich unseren ersten Arbeitstag, der nicht innerhalb der Woche war. Und zwar haben wir Geld für Världens Barn (Childrens of the World) gesammelt. Wir hatten also diese lustigen Geldbüchsen und so ein komisches Banner mit Schriftzug, damit auch alle Leute wissen, dass wir total seriös sind (Eigentlich hatten wir die, weil wir gerade die Misswahlen für Miss Germany und Miss Italy gewonnen hatten). Wir sind aber nicht einfach so herum gelaufen und haben Geld verlangt, sondern die Leute haben auch etwas geboten bekommen. Nämlich ein kleines Konzert von Lars, Glenn, Evas Sohn und noch Jemandem, den ich nicht kannte. Und wenn die Leute mehr als Münzen gegeben haben, durften sie sich ein Lied wünschen.
Ambra bereit zum Geldsammeln und Aufbauarbeiten im Hintergrund
Ein bisschen seltsam war das am Anfang schon und ich kam mir wie ein armes Bettlerkindchen vor. Aber die Leute haben uns tatsächlich ziemlich viel Geld gegeben ohne auch nur aufgefordert zu werden (Ambra und ich sind einfach nur herumgelaufen und haben versucht wie Leute zu gucken, die Geld brauchen). Innerhalb von drei Stunden haben wir fast 4500 Kronen eingesammelt! Das sind fast 500 Euro. Und das in Mellerud, wo man bedenken muss, dass es nicht so viele Menschen auf den Straßen gibt.
Es war zwar ziemlich kalt, aber durch das ständige Herumlaufen haben Ambra und ich jede Menge Schritte bekommen und das Beste war, dass Glenn und Lars (größte Konkurrenz!) stehen mussten, um zu spielen und dadurch exakt null Schritte mehr bekommen haben:)
Außerdem hatten wir ziemlich Spaß, wenn die Leute irgendwas auf Schwedisch gesagt haben und wir einfach nur genickt haben und "Tack så mycket" gesagt haben:)

Money, money, money
Nyckelharpa
Am Sonntag waren wir dann von Lars zu einem Konzert von ihm und einer seiner vielen Bands in der Kirche von Skållerud eingeladen. Und die Kirche hat irgendwann in den letzten paar Jahren den Titel schönste Kirche Schwedens bekommen;) Skållerud ist eins dieser kleinen Minidörfer mit ein paar Häusern, die es hier überall gibt. Die Band hat typisch schwedische Musik gespielt und fast alle Lieder waren von Musikern aus Dalsland (so heißt die Region hier). Zwei der Musiker haben sogar ein typisch schwedisches Musikinstrument gespielt. Es heißt Nyckelharpa. Nyckel heißt Schlüssel und harpa ist dann wahrscheinlich irgendwas wie Harfe oder so. Leider waren die immer von irgendetwas verdeckt, so dass ich kein Foto machen konnte. Aber weil ich so eine gute Bloggerin bin, habe ich eins aus dem Internet heraus gesucht;)
Kirche in Skållerud
Vorbereitungen für das Konzert
die Kirche von weiter oben
Das Konzert war wirklich gut, aber es konnte nicht mit der Aussicht mithalten, die man von dem Friedhof aus hatte.



Ausblick vom Friedhof auf den See



Ambra und Barbara am See



Landschaft beim Spazieren gehen

Und die Band - Lars ist ganz rechts
Die Fotos sind zwar schön, aber in der Realität sieht es noch soo viel schöner aus! Weil wir mit Lars zum Konzert gefahren waren, hatten wir noch genug Zeit, um uns die Umgebung anzugucken, während die Band geprobt hat. Die Bäume hier sind mittlerweile entweder sattgrün oder golden und orange. Und das sieht soo schön aus, wenn die Sonne scheint und der Himmel blau ist und das Wasser die Seen tiefblau. Ooh ja, ich weiß, warum ich hier bin;)
Wir haben also einen kleinen Spaziergang (mehr Schritte!) gemacht und uns die Gegend angeguckt, aber leider keinen Elch gesehen. Aber mittlerweile habe ich nicht nur einen gesehen, sondern sogar VIER und ich habe einen berührt!! Aber das erzähle ich später, jetzt wird erst mal von dem on-arrival-training in Stockholm berichtet.

Letzten Dienstag mussten wir nämlich um 5.56 (!) zum Zug, um nach Öxnered zu kommen. Von dort aus ging es nach Göteborg und dann nach Stockholm. Die Züge hier kommen eigentlich immer verspätet, deswegen waren wir etwas besorgt, da wir beim Umsteigen nur 6 Minuten hatten. Eigentlich hatten wir schon fest eingeplant, dass wir den Zug verpassen, aber es ist alles gut gegangen und mittags waren wir dann in Stockholm. Es hieß zwar, dass unser on-arrival-training in Stockholm stattfinden würde, aber eigentlich waren wir nicht wirklich in der Stadt (Die Insel, wo das Seminar stattfand, war nicht mehr auf der Stadtkarte von Stockholm). Das Hostel war aber superschön gelegen, am Meer, und wir hatten ein ganzes Haus nur für uns mit Wohnzimmer und Klavier (leider konnte keiner Klavier spielen, aber es war trotzdem cool eins zu haben;)). Ich hab mir ein Zimmer mit Sena geteilt und wir hatten direkten Zugang zur Terrasse (oder Balkon oder wie man auch immer einen Balkon mit Dach nennt), aber leider war es viel zu kalt, um da draußen zu sitzen… Die Aussicht war aber trotzdem spitze!
Unser Zimmer - schön mit Kamin
Ausblick aus unserem Zimmer
Noch mal der Ausblick einen Schritt weiter
Balkon, Terrasse oder was auch immer
Das Essenshaus mit dem Meer dahinter
Im Wald nebenan
Unser "Wohnzimmer"
Das Wohnhaus


Neben der Aussicht war das Essen auch extrem guuut. Unser Tagesablauf sah so aus: Morgens aufstehen, duschen, Frühstück, Seminarkram, Vormittagsfika, Seminarkram, Mittagessen, Seminarkram, Nachmittagsfika, Seminarkram, Abendessen, Seminarkram und für die Nacht konnten wir uns noch Tee und Sandwichs machen. Wir hatten befürchtet, dass wir am Freitag dann geschlachtet werden würden, aber nein, anscheinend mästen die Leute da ihre Gäste einfach gerne. Wenn ich als fette Kugel zurückkomme, wisst ihr wo das alles angefangen hat. Irgendwann gewöhnt man sich nämlich daran und will nur noch essen! Und fast hätte ich es vergessen: während wir im Seminarraum waren, gab es auch immer Obst, Bonbons und einmal sogar Melonen:)
lecker Essen;)
nochmal lecker Essen;)
Fika!
Im Seminar ging es dann hauptsächlich um Sachen, die ich schon wusste: Versicherungskram, Youthpass (unser Zertifikat, dass wir am Ende selber schreiben), Kulturschock… Das meiste davon hatten wir schon bei dem Seminar in Münster (pre-departure-training) durchgenommen. Da viele Freiwillige aus anderen Ländern aber kein Seminar vor ihrer Abreise hatten, gab es viel Wiederholung für mich.
Es war aber trotzdem noch interessant und das Beste war es natürlich, die ganzen anderen Freiwilligen kennen zu lernen – und dieses Mal aus ganz Europa! Es waren Freiwillige aus Frankreich, Deutschland, Italien, Türkei, Georgien, Litauen, Serbien, Lettland, Tschechische Republik und Polen dort. Die drei Deutschen (Janek und ich und noch ein Mädchen aus Heidelberg) waren die Jüngsten. Es ist wohl nur in Deutschland üblich direkt nach der Schule erst mal ins Ausland zu fahren. Viele andere Freiwillige haben schon studiert und waren Mitte oder Ende zwanzig. Im März geht es wieder nach Stockholm und wahrscheinlich werden wir wieder die gleiche Gruppe sein, was super ist!

Im Seminarraum
hart arbeitende Freiwillige

Corinna, Beata, Ambra, Barbara, Sanja und Alice in Stockholm

Wo wir alle momentan wohnen
Am Freitag war das Seminar dann offiziell beendet und für ungefähr die Hälfte der Freiwilligen ging es zurück nach Hause. Wir vier aus Mellerud und noch ein paar andere sind aber übers Wochenende da geblieben, um noch mal richtig die Stadt zu sehen (und nicht nur die Landschaft weit weit von Stockholm entfernt). Zwar haben wir nicht mehr jeden Tag fünf bis sechs Mahlzeiten gehabt und leider auch kein Klavier mehr, aber das Hostel war trotzdem nicht schlecht.
Zunächst sind wir dann durch die Stadt gelaufen, haben tatsächlich Menschen und Autos (!) auf den Straßen gesehen (nicht so wie in Mellerud) und abends haben wir uns eine schöne Bar gesucht und ein paar Bier getrunken. Alkohol ist hier übrigens soo teuer und außer Bier und Wein auch sowieso ab 20, also keine Angst, ich werde bestimmt kein Alki (ich hoffe, das hat sowieso niemand befürchet).
Auf den Straßen von Stockholm







Irgendeine Sehenswürdigkeit - City Hall oder so

City Hall

City Hall von weiter weg
Planen, planen:)

Essensraum im zweiten Hostel
Der Luxus ist dahin:)
Am Samstag haben wir Skansen besucht. Das ist so eine Art Tierpark mit vielen typisch Skandinavischen Tieren, aber auch mit vielen alten schwedischen Häusern und Bauernhöfen oder so. Das hat mich aber nicht so interessiert, ich wollte endlich Elche sehen! Und die waren soo cool. leider hatte keiner ein Geweih, aber dafür habe ich einen gestreichelt und dann war ich glücklich. Nur die Wölfe und Otter haben sich vor uns versteckt... (Hallo liebe Otter, ich komme aus OTTERsberg, wenn es irgendwer verdient euch zu sehen, dann ich!) Vielleicht seh ich die ja irgendwann draußen im Wald oder in einem See:)
Blick auf Stockholm vom Tierpark
Ambra und Barbara genießen die Aussicht
Rentier
ELCHE!
Braunbären: Björn (hihihi)

Könnt ihr den Vogel entdecken?

Noch mehr Tiere anfassen:)

Leider war die Batterie meiner Kamera irgendwann leer. Wenn ihr ein bisschen Geduld habt, frage ich die anderen, ob die noch mehr Fotos haben und dann lade ich die noch nachträglich hoch (erledigt). Also guckt demnächst nochmal hier vorbei! Übrigens ist meine Uhr stehen geblieben und mein Handy ist kaputt... es würde mich nicht wundern, wenn mein Laptop gleich explodiert und meine Kamera noch mehr kaputt geht als ohnehin schon (grrr, blöde Kamera).
Den Sonntag haben wir noch zum Shoppen genutzt (jaaa, hier haben fast alle Läden sonntags geöffnet! Neidisch?:P) Ich habe jetzt zwar nicht mehr so viel Geld für Essen und noch immer keine Schuhe, aber es hat auch noch immer nicht geschneit (dafür ist es kaaalt).
Ambra, ich und Basia (Barbara)

Nachmittags ging es auch schon wieder zurück ins kleine Mellerud und endlich haben wir kabelloses Internet! Keine doofen Internetsticks mehr, die immer wieder den Geist aufgeben und soooo langsam sind, sondern supi tolles schnelles Internet: perfekt geeignet zum Skypen;)

4 Kommentare:

  1. Na du,

    man ich bin neidisch, nicht nur, weil Sonntags offen ist, sondern weil es so romantisch da aussieht! ;)
    Ich will zu diiiiiiiiiir!!!
    Alles supi dupi, weißt ja, dass ich deine Einträge mag und immer lese! :)

    Bis bald

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  2. Hallo Lotte,

    es sieht dort so schön aus! Die Kirche, die Häuser, die Landschaft im Herbst!
    Liebe Grüsse von uns allen
    Dodo

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  3. Und dabei sieht es noch so viel schöner ist, wenn man alles mit seinen eigenen Augen sehen kann und nicht nur ein paar Fotos hat! Manchmal wünsche ich mir, ihr wärt kurz hier, damit ihr mit mir staunen könnt;)

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  4. Hej Lotte,

    hast du mittlerweile ein neues Handy?

    Hans-Peter und ich finden das einfach super klasse wie du diesen Blog schreibst und erstellst! Wenn man die Bilder sieht möchte man sofort da hin reisen!!! Ich war übrigens schonmal in Schweden, da war ich so alt wie du jetzt bist. (In 4 Wochen mit dem Auto zum Nordcap und zurück!) Allerdings habe ich nur einen Elch von ganz weit gesehen (mit viel Phantasie war es ein Elch).

    Wir wünschen dir weiterhin viel Spaß und viele tolle Erlebnisse!!!

    Liebe Grüße

    Dagmar und Hans-Peter

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