Mein Jahr in Mellerud

Mein Jahr in Mellerud

Montag, 26. September 2011

Montag, 26.09.2011

Der nächste Blogeintrag und wieder einmal regnet es draußen. Wann kommt endlich mein Paket mit mehr Klamotten und dem Regenschirm an?!;) (Ich hoffe, der hat da noch reingepasst)
Es ist schon wieder einiges passiert und irgendwie gibt es noch immer keinen "normalen" Alltag hier. Jeder Tag ist anders und es passiert fast immer irgendetwas Neues. Obwohl ich schon seit zwei Wochen und vier Tagen hier bin.

Fange ich mal an mit meinem Besuch auf der Buchmesse in Göteborg. Göteborg liegt ungefähr 1,5 Stunden mit dem Auto von Mellerud entfernt und ist die zweitgrößte Stadt Schwedens. Mit etwas über 500.000 Einwohnern. Das sind weniger als in Bremen (Ja, ich habe das gerade nachgeguckt). Und dort findet jedes Jahr diese riesige "Bok Mässan" statt, die größte Skandinaviens. Zuerst hatten Birgitta und Maria mich dazu eingeladen, weil die beiden auch Bücher lieben. Dann hatte Sarah aber die Idee, dass wir einfach mal einen Tag statt zur Arbeit zu gehen, auf die Buchmesse gehen könnten.
Also sind Sarah, Ambra und ich schon am Freitag nach Göteborg gefahren, als die Messe noch nicht für alle normalen Besucher geöffnet war, sondern nur für irgendwelche Unternehmen oder so. Nach einer vollen Stunde Parkplatz suchen, weil die ausgestellten Schilder uns dreimal im Kreis herumgeführt haben, konnten wir endlich zur Messe. Dort gab es unglaublich viele Stände und berühmte Menschen. Die kannten Ambra und ich zwar nicht, aber Sarah meinte immer wieder mal, dass ich irgendjemand fotografieren soll, weil das ein bekannter Fernsehreporter oder Autor ist oder so. Zuerst konnten Ambra und ich nicht so viel mit den ganzen Büchern anfangen, weil sie natürlich alle auf Schwedisch waren. deswegen haben wir uns als Erstes auf den DVD-Stand gestürzt.
Aber nachdem wir Essen gegangen waren, haben wir einen englischen und einen deutschen Stand entdeckt. Das Motto der Buchmesse dieses Jahr war nämlich deutschsprachige Literatur:) Seltsamerweise haben die bei dem deutschen Stand ihre Bücher nicht verkauft, sondern nur zu Ausstellungszwecken da gehabt. Dabei wollte ich mir "Die unendliche Geschichte" kaufen:( Dafür haben wir aber umso mehr englische Bücher gekauft! Eigentlich war es ganz gut, das fast alles auf Schwedisch war, sonst hätte ich tagelang da sein können und am Ende viel zu viele Bücher gekauft.
Da ich ja kein einziges Buch aus Deutschland mitgenommen habe, habe ich jetzt beschlossen einfach hier eine neue Büchersammlung anzufangen. Ich habe keine Ahnung, wie ich die wieder zurück bekommen soll, aber darüber mache ich mir dann in einem Jahr Gedanken;)
Gegend Abend sind wir dann noch ein bisschen in Göteborg herumgefahren und ich hab fleißig Fotos aus dem Auto heraus gemacht. Die größte Statue "Poseidon" war aber leider gerade im Spa:D (sagt man das so??).
Drei Länder - eine Sprache (juhu, deutsch!)
Ambra und Sarah vor dem Bahnhof

Irgendwo ist da jemand Berühmtes;)

Bücher



größte Statue Göteborgs: Poseidon (gerade abwesend)



meine Beute:)
Das war unser Tag in Göteborg. Wie ihr merkt kümmern sich hier alle immer noch supi um mich. Sarah meinte schon, dass die Mentoren mit den letzten Freiwilligen nicht so viel unternommen haben wie Birgitta und Co. mit uns. Am Samstag waren wir dann nämlich alle zum Essen bei Lars und Kickie eingeladen. Das sind die Mentoren von Ambra. Mit Lars werde ich auch öfters zusammen arbeiten, weil er jede Menge Kulturelles in Mellerud organisiert. Lars und Kickie sind sehr gut mit Birgittas Familie befreundet und deswegen passt das auch super. Nach dem Essen haben wir alle zusammen "The King's Speech" gesehen. Und wir haben wieder einmal eine Menge Essen zum mit nach Hause nehmen bekommen (wir müssen eigentlich fast nie kochen).
Lars hat uns auch schon Tickets gekauft für irgendein Konzert von einer Band, die hier gegenüber von unserer Wohnung im "Kulturbruket" auftritt. Im Internet haben die sich ganz cool angehört:)

Am Donnerstag waren Ambra, Birgitta und ich übrigens mit dem kleinen Greven spazieren und ich hab ein paar Fotos von der Umgebung Melleruds gemacht. Weil die sooo schön ist;)

Zum Glück war gutes Wetter:)

Birgitta mit Greven


Ambra

Vom Schnee und Eis gebogene Bäume


der Vänernsee

Da wo ich stehe ist übrigens der Campingplatz;)

Herbst

Heute war auch wieder einmal kein normaler Tag:) Ich war mit ein paar Freiwilligen aus Åmål in der Schule in Färgelanda, um den Kindern dort ein bisschen was über die EU, Europa und Sprachen zu erzählen und kleine Spiele mit denen zu spielen. Es war nämlich der European Language Day. Wir haben uns also in zwei Gruppen aufgeteilt, die Klassenräume mit Flaggen geschmückt und dann konnte es los gehen. Habe noch schnell versucht die ganzen Flaggen der EU-Länder zu lernen, damit ich den Kindern das beibringen konnte. Natürlich auf Schwedisch. Die Kinder waren etwa zwischen 5 und 9 Jahren, das heißt, dass manche gerade mal hallo auf Englisch sagen konnten. Es war also nicht so leicht mit den Kindern zu reden oder ihnen etwas zu erklären. Mein häufigster Satz war: "Jag förstår inte." (Ich verstehe es nicht). Aber insgesamt war es trotzdem total lustig und manche Kinder waren so lieb. Einer hat total viel mit mir geredet und als er verstanden hat, dass ich nicht so gut Schwedisch spreche, hat er seinem Freund lang und breit erklärt, dass ich aus Deutschland komme und deswegen eine andere Sprache spreche. Und beim Flaggenmalen wollten ungefähr 5 Kinder aus verschiedenen Klassen die Flagge von Legoland malen und haben dann Dänemarks Flagge gemalt. Die waren sich seeehr sicher, dass Legoland auch ein normales Land ist.
Jetzt freue ich mich schon darauf in Melleruds Schulen zu gehen, um im Unterricht zu helfen, weil ich dadurch wahrscheinlich am allermeisten Schwedisch lernen kann. Ansonsten sprechen hier nämlich die meisten ziemlich gut Englisch und dann ist es natürlicher so viel einfacher Englisch zu sprechen.

Bald gibt es wieder was zu berichten, morgen kommt nämlich Barbara, die letzte Freiwillige, an. Ich hoffe, ihr habt  noch Spaß beim Blog lesen. Lisabeth hat mehr Einträge gefordert und ich gebe mein Bestes;)

Mittwoch, 21. September 2011

Mittwoch, 21.09.2011

Hej ihr!
Ich habe es mir gerade schön mit einer Tasse Tee in unserem Wohnzimmer gemütlich gemacht, um euch allen zu schreiben. Denn es gibt jede Menge zu erzählen!

Ich fang einfach mal irgendwo an, nämlich mit der neuen supigroßen Wohnung. Letzten Freitag haben Janek (der Freiwillige aus Dresden) und ich unsere Sachen aus den zwei kleinen Wohnungen wieder einmal eingepackt (ach nein, Janek hatte seine Sachen gar nicht erst ausgepackt) und haben all die Möbel und das Geschirr und so weiter in die große Wohnung 300m weiter geschleppt (den Satz „Everything‘s close in Mellerud“ habe ich schon ungefähr 30x gehört und mittlerweile weiß ich auch, dass das keine Lüge ist). Ein paar Sessel, Tischchen und Betten waren schon dort, weil irgendjemand die vorher aus einem der vielen Secondhand-Shops hier besorgt hatte, aber trotzdem sieht die Wohnung noch unglaublich leer aus. Der einfache Grund ist, dass sie riesig ist. Wir haben:
4 Zimmer (für 4 Freiwillige)
1 seehr große Küche mit vielen leeren Schränken
2 Flure
1 grooßes Wohnzimmer
1 Badezimmer ohne Dusche
1 Badezimmer mit Dusche
1 Abstellkammer
1 Gästezimmer.
Es gibt hier also jede Menge Platz zu füllen und momentan sind vor allem noch unsere Zimmer und die Wände sehr leer und trist. Aber wir haben eine lange Liste geschrieben mit all den Dingen, die wir besorgen wollen und bald (hoffentlich bald) geht es ab zu Ikea. Das Beste ist, dass uns alles von der Kommune bezahlt wird und wir uns einfach aussuchen können. Vorher waren hier in Mellerud nämlich nur zwei Freiwillige und jetzt sind wir zu viert, das heißt, dass uns auf jeden Fall auch einige neue Sachen zustehen:)
Am Freitag konnten Janek und ich uns zum Glück auch schnell die besten Zimmer krallen, aber eigentlich war keins wirklich perfekt und keins wirklich doof. Am Ende hab ich mich nach dem Boden entschieden. Jetzt habe ich das einzige Zimmer mit Holzboden, die anderen haben so komisches Linoleum oder so. Nachteil meines Zimmers ist, dass es direkt neben der Küche ist. So höre ich immer alle, wenn die morgens frühstücken wollen. Vor allem weil der Boden so knarscht:) Aber eigentlich ist das auch ein Vorteil, denn so habe ich es nicht weit zum Essen!
Wieder packen und dann ab in die neue Wohnung

Unser Wohnzimmer

Unser Fernseher im Wohnzimmer - etwas einsam

der Kamin - könnte im Winter nützlich werden

die Küche
zwei Omistühle im Wohnzimmer - die sind aber seeehr gemütlich


Unser Balkon - zum Glück ist es erstmal kalt, für den Frühling machen wir den noch schön;)

Blick aus meinem Fenster - da hatte ich noch nicht herausgefunden wie man es öffnet

Blick auf das Wohnzimmer von der Küche aus

leeres Zimmer, bald Barbaras Zimmer

Flur

Gästezimmer

Ambras Zimmer - da war sie noch nicht eingezogen

Janek

mein Zimmer

Und nochmal mein Zimmer

Momentan steht noch ein Zimmer leer (von dem Gästezimmer mal abgesehen).

[Es ist grade ein komischer Handwerker gekommen und hat mich auf Schwedisch zu gequatscht. Ich hab ihm zwar gesagt, dass ich kein Schwedisch spreche, aber irgendwie scheint ihn das nicht zu stören. Ich hoffe der repariert irgendetwas. Wahrscheinlich die Türklinke von Janeks Zimmer… okay, weiter im Text:)]

Also, das Zimmer ist leer, weil die letzte Freiwillige aus Polen noch fehlt. Sie kommt erst in einer Woche. Am Sonntag ist Ambra, das Mädchen aus Italien, angekommen.

[Oh, Janek bekommt eine ganz neue Tür!]

Mit Ambra arbeite ich zusammen. Sie ist schon 25, aber eigentlich wirkt sie jünger. Sie spricht auch Deutsch, das heißt, dass unsere kleine WG noch eine kleine Weile deutschsprachig bleibt. Jetzt bin ich ganz gespannt auf Barbara (das Mädchen aus Polen) und ich hoffe, dass wir uns alle auch gut mit ihr verstehen. Bislang ergänzen wir uns zumindest perfekt. Janek und Ambra duschen beide abends, das heißt, dass mir morgens die Dusche gehört. Insgeheim hoffe ich natürlich, dass Barbara auch abends duscht, damit ich mir morgens Zeit lassen kann und die anderen sich abends um das Badezimmer kloppen können;)  Janek kennt sich ganz gut mit Technik und so Sachen wie Lampen anbauen aus und Ambra und ich kochen beide gerne (Klischee! Klischee!). Wir haben schon beschlossen, dass wir uns bald ein schwedisches Kochbuch kaufen und versuchen wollen damit zu kochen. Dafür müssen wir natürlich schwedisch können, aber wir sind schon fleißig dabei zu üben.

Die meiste Zeit verbringe ich momentan nämlich im Sprachkurs (zumindest meinem Gefühl nach). Als Janek und ich letzten Mittwoch angefangen haben, waren die anderen im Sprachkurs schon am Ende vom zweiten Kapitel. Mittlerweile haben wir sie zumindest im Buch eingeholt, aber wir können noch nicht ganz so gut verstehen und sprechen. Heute haben wir einen kleinen Test gemacht, um zu überprüfen, ob wir alles aus Kapitel 1 können und der Test war ziemlich leicht. Aber Schwedisch ähnelt Deutsch auch wirklich sehr. Andere im Kurs haben da schon mehr Probleme. Die sprechen komplett andere Muttersprachen. Da merkt man erst, wie ähnlich sich schwedisch und deutsch sind.
Der Kurs ist übrigens nicht wirklich so wie ihr euch das wahrscheinlich vorstellt (ich nehme einfach mal an, dass ihr euch das so vorstellt, wie ich). Es ist nämlich Schwedisch für Einwanderer, das heißt die Leute dort kommen aus den verschiedensten Ländern. Es gibt mehrere aus Russland, aus dem Kosovo, aus Somalia, eine Frau aus Polen, ein Mann aus dem Irak (der gerade noch schreiben lernt), eine Frau aus China (die erinnert mich an die Mutter von Lane aus Gilmore Girls;)) und und und… Ich kann mir immer noch nicht alle Namen und Länder merken. Bisher habe ich eigentlich nur etwas mehr mit Olga aus Russland, Katarzyna aus Polen und Jamal aus Somalia geredet, weil manche einfach auch gar kein Englisch sprechen.
Deshalb ist auch der komplette Unterricht auf Schwedisch und am Anfang habe ich nur etwas aus dem Zusammenhang verstanden, aber mittlerweile geht das schon viel besser. Es ist aber einfach total lustig die verschiedenen krassen Akzente zu hören und zu sehen, dass die Leute dort eigentlich auch Spaß am Lernen haben. Gestern wollte ich ein paar Männern meinen Namen sagen und egal, wie oft ich den wiederholt habe, die haben immer Lotsche gesagt. Erst als unsere Lehrerin meinen Namen angeschrieben hat, konnten sie den richtig aussprechen. Wie ihr hört, sind die Leute da auch alle älter als ich. Die meisten sind so zwischen 20 und 40 und jeder hat sein ganz eigenes Lerntempo. Obwohl der Anfängerkurs schon in zwei Gruppen gespalten ist, gibt es immer noch große Unterschiede in meiner Gruppe und wenn wir Aufgaben bekommen, macht jeder die in seinem Tempo und die anderen stellen sich dann meistens einfach selber kleine Aufgaben. Und Handys scheinen zwar nicht erlaubt zu sein, aber trotzdem klingeln immer wieder welche. Und wenn man mal eben raus gehen will, um auf Toilette zu gehen oder so, steht man einfach auf und geht. Man könnte genauso gut auch einfach nach Hause gehen. Man muss auch nicht jede Unterrichtsstunde da sein, solange man dann ein paar Aufgaben zu Hause macht.

Einen ähnlichen Kulturzusammentreff gibt es auch bei unseren wöchentlichen Fredags Fika. Fika heißt einfach Kaffee trinken. Das Wort wird aber grundsätzlich nicht ins Englische übersetzt. Ist ja auch eindeutig kürzer und einfacher. Und Fredag heißt Freitag;) Also, jeden Freitag treffen sich alle Freiwilligen aus der Umgebung in Åmål, der nächstgrößeren Stadt hier, und essen Kuchen und trinken Kaffee zusammen. Wir sind aber erstaunlich viele Deutsche dort. Oder deutschsprachige. Es gibt Janek und mich, eine Marie und Kristin, die aber keine Freiwillige ist, sondern eher für die Koordination der Freiwilligen zuständig ist. Und Jeremy kommt aus dem deutschsprachigen Teil Belgiens. Ansonsten gibt es dort noch Leute aus Russland, Frankreich, ääähm… okay, den Rest habe ich vergessen… Ich war auch erst zweimal dort! Leider fällt das Ganze diese und nächste Woche aus, weil so viele weg sind oder so. Zumindest sind ein paar von ihnen in Stockholm für ihr On-Arrival-Training. Dort werde ich auch im Oktober sein! 4 Tage lang in Stockholm, juhuu:) Und später noch mal für das nächste Seminar!

Was gibt es noch zu berichten? Was steht noch auf meiner Liste? Das Jugendzentrum! Dort war ich nämlich letzten Mittwoch und in ein paar Stunden geht es dort wieder hin. Jeden Mittwoch sollen Ambra und ich dort mithelfen und ein bisschen Internationalität unter die Jugendlichen bringen. Das Jugendzentrum ist ganz neu und sooo viel toller als unser kleines popeliges Häuschen in Ottersberg. Früher war im oberen Teil ein Hotel und im unteren Teil eine Art Partyraum. Das Gebäude steht direkt am Bahnhof und sieht total cool und alt aus. Drinnen gibt es eine große Küche, eine Bar (jetzt wird die zum Sandwiches und Süßigkeiten verkaufen genutzt), einen großen Raum mit Tischen, Stühlen, Sesseln, Sofas, einem Billardtisch und anderen Spielen. Im oberen Teil werden Schüler unterrichtet. Ich glaube Problemkinder oder Nachhilfeunterricht. Dort gibt es auch Meeting-Räume und nächste Woche trifft sich dort zum ersten Mal die Theatergruppe.
Letzte Woche sollte ich eigentlich in der Caféteria mithelfen, aber irgendwie haben mich drei Mädchen gefragt, ob ich mit ihnen Monopoly spielen will und dann habe ich den ganze Nachmittag und Abend damit zugebracht mit den drei Mädels alle Spiele dort auszuprobieren. Die waren total lieb und eine konnte erstaunlich gut Englisch, obwohl sie erst 13 ist. Auf jeden Fall hat es mir dort super gefallen und ich hoffe, dass ich die heute auch wieder bei diesem einem Tisch-Fußballähnlichemspiel besiegen kann:)

Was gibt es noch zu sagen? Die Supermärkte haben hier auch sonntags geöffnet. Alles ist unglaublich teuer. Die Jugendlichen verbringen hier ihre Zeit damit in getunten Autos mit höchstens 10 km/h durch die Gegend zu fahren, weil man die schon mit 15 fahren darf. Man kann mit den Eltern ab 16 Jahren Auto fahren, um für die Führerscheinprüfung zu lernen. Die Blitzer werden hier vorher mit einem großen Schild angekündigt. In Mellerud gibt es keine Ampel, deswegen kann man hier die Führerscheinprüfung nicht machen. Die Leute in Mellerud blinken nur selten. Everything‘s close in Mellerud.

Hab euch alle ganz dolle lieb und schickt mir mal eine Karte, ich würde so gerne mal was in unserem Briefkasten finden;) Oh und danke danke für die lieben Kommentare!
Hier sammeln sich immer 1000 Vögel auf den Bäumen

Und die fliegen dann über die Stadt

Ein bisschen gruselig:)



Dienstag, 13. September 2011

Dienstag, 13.09.2011

Den letzten Blogeintrag habe ich noch am Abend meiner Ankunft hier geschrieben und den dann unbearbeitet hier hochgeladen, also nicht wundern, wenn der etwas ungeordnet wirkt oder was auch immer;)

Hier ist es gerade so unglaublich windig und bääh regnerisch und so ist es schon seit gestern die ganze Zeit! Eben ist sogar mein Fenster aufgegangen, weil der Wind da soo stark gegen gepustet hat! Ich hoffe, ich hatte es einfach nicht richtig zugemacht, wer weiß, was sonst bald mit den Fenstern passieren könnte! Es hört sich zumindest so an, als würde das ganze Haus bald weggepustet werden:)

Am Wochenende war aber zum Glück besseres Wetter, denn von Samstag auf Sonntag war ich auf einem Segelausflug auf dem Vänernsee mit der Familie von Birgitta, meiner Mentorin. Deren Segelboot ist riesig oder zumindest kam es mir so vor. Insgesamt können 7 Personen darin schlafen. Außer Birgitta war noch ihr Mann Robert, deren Tochter Maria und Birgittas Bruder und seine Frau mit. Und der kleine Hund von Birgitta war auch dabei:) Maria ist 17 und ist gerade im letzten Schuljahr, also nicht viel jünger als ich. Morgens um 10 ging es vom nicht weit entfernten Hafen aus los. Ziel war eine Insel namens Sandön. Die Zeit haben Maria und ich uns mit Karten und Vier gewinnt spielen vertrieben. Sie hatte sehr viel Spaß daran mir immer alle Gespräche der Erwachsenen ins Englische zu übersetzen, weil sie die Sprache so gern spricht und auch allgemein gerne spricht:) Und auf der Bootsfahrt habe ich von ihr ein paar schwedische Begriffe gelernt und auch die Zahlen von 1 bis 10.
Nachmittags sind wir dann auf der Insel angekommen. Dort gab es nur ein schönes rotes Schwedenhaus für Bootsclubmitglieder und ansonsten jede Menge Wald, Pilze und Blaubeeren! Maria und ich haben jede Menge Blaubeeren gepflückt und heute lag vor meiner Haustür eine Tüte mit Blaubeermarmelade, die Birgitta vorbei gebracht hatte. Der ganze Wegesrand war voller Pilze aller möglicher Sorten. Ich hab ja keine Ahnung von Pilzen, aber Birgitta hat Pfifferlinge gefunden und die haben wir dann auch noch gepflückt und am Abend gegessen.
Die Nacht im Boot war überhaupt nicht so schlimm wie ich es mir vorgestellt hatte. Das Wasser war zum Glück ganz ruhig und so hat das Boot nur ein klitzekleines bisschen geschaukelt. Nach dem Frühstück ging es dann wieder zurück und auf dem Rückweg hat es dafür umso mehr geschaukelt! Und ich wusste ja nicht, dass die Segelboote immer so komisch schräg im Wasser liegen! Mmh, ja, war ein kleiner Schock für mich, ich dachte kurz, dass das ganze Boot kippen würde!

Zwei Weihnachtsmänner in zivil, die ich im Wald beim Bäume töten erwischt habe

ein Frosch

Noch ein Frosch und Blaubeerhände







Maria mit Blaubeeren

Der supersüße kleine Greven mit Rettungsweste!

Ganz vorne im Boot war Marias und meine Schlafkabine

Maria mit ihrem Onkel


Das war mein kleiner Segelausflug auf dem Vänernsee und am Montag ging es dann wieder ab ins "Medborgarkontoret". So heißt das Büro, in dem ich arbeite und meine andere Mentorin Sarah, die dort auch arbeitet, war ganz begeistert davon, dass ich mir gemerkt habe, wie man das schreibt. Ich glaube das heißt sowas wie... mmh... ja, ich weiß eigentlich nicht, was es heißt, aber auf Englisch nennen die das immer Citizens Contact Center und das ist es auch wirklich. Die Leute in Mellerud können da für alles mögliche hingehen und die oberen beiden Stockwerke sind voll mit Büros für jede Menge wichtige Menschen. Zum Beispiel sitzen da die Zuständigen für Baugenehmigungen und die Leute, die sich darum kümmern, dass die Straßen sauber bleiben. Keine Ahnung, wie das heißt:) Sarah hat mir das auch immer irgendwie so erklärt, weil sie nicht wusste, was die ganzen komplizierten Titel auf Englisch heißen:) Und Politiker treffen sich da auch immer wieder mal in den Seminarräumen, die sie dort haben. Mein Arbeitsplatz ist aber im Grunde nur unten in dem Teil, in den die Touristen und Bürger reinkommen und tausend Fragen haben. Momentan kann ich da noch nicht wirklich helfen, weil ich nur ein paar Fetzen Schwedisch kann und auch nicht viel über die Gegend weiß.
Aber ich hatte trotzdem etwas zu tun. Meine erste größere Aufgabe war nämlich eine Powerpoint-Präsentation über Deutschland und Ottersberg zu machen, die dann auf dem Informationsbildschirm im Büro und im Schaufenster abgespielt wird. So habe ich also ein klein wenig Ottersberg nach Mellerud gebracht:) Übrigens staunen immer alle sehr, wenn ich ihnen erzähle, dass ich aus einem noch kleineren Dorf als Mellerud komme. Die glauben irgendwie immer alle, dass ich sicherlich aus irgendeiner Großstadt aus Deutschland komme. Nein, nicht wirklich:D
Meine neuen Kollegen sind übrigens alle total nett und die versuchen immer so viel Englisch zu sprechen wie möglich, damit ich auch ein bisschen was verstehe. Aber morgen geht es mit dem Schwedischunterricht los und der wird in nächster Zeit auch meine Hauptaufgabe sein. Ich habe nämlich 15 Stunden die Woche Unterricht! Aber Sarah meinte, dass ich da nur am Anfang so oft hingehen soll, irgendwann muss ich ja auch noch arbeiten:) Dafür bekomme ich dann mehr Hausaufgaben. Meine Schwedischlehrerin habe ich heute kennen gelernt und ich weiß noch nicht so genau, was ich von ihr halten soll. Aber sie meinte meine schwedische Aussprache und mein Schreiben sind gut, deswegen mag ich sie vielleicht (Ich musste vorlesen und seltsame Sätze aufschreiben, die ich nicht verstanden habe:D)

Ich hab auch ein paar Bilder von meiner kleinen Wohnung für euch gemacht. Mittlerweile sieht das Ganze schon etwas unordentlicher aus. Janek lebt etwas ordentlicher, glaube ich:) 









meine Miniminiküche

mein Miniminibadezimmer - es gibt auch eine Dusche;)

Wer ist das denn da in meiner Wohnung?
 Janek ist mein zukünftiger Mitbewohner und der einzige Freiwillige, der momentan hier ist. Aber er arbeitet in einem anderen Büro, gegenüber von meinem. Er ist aus einem Dorf in der Nähe von Dresden und auch 18 und hat sogar auch im Mai Geburtstag! Jetzt verstehe ich mich noch supi mit ihm, mal sehen wie das ist, wenn wir zusammen leben:D
Noch wohne ich hier im obersten Stock
Bald wohne ich hier im zweiten Stock

 Das war es erstmal für heute. Vielleicht sollte ich fürs nächste Mal die Hälfte meiner Erlebnisse auf mein Tagebuch erlagern, dann wird das Ganze hier nicht so ultra lang:)

Max, ich wünsch dir einen supi Geburtstag, falls du das hier heute noch liest;) Hab heute immer wieder an dich gedacht und du darfst dich auf eine Karte freuen, die wahrscheinlich viiieel zu spät ankommt:D