Aber ich fange mit dem Guten an! Ich habe ja im letzten Eintrag schon ein klein wenig vom Kindergarten und vom Jugendzentrum erzählt, aber jetzt nochmal etwas genauer.
Diesen Montag haben wir das erste Mal im Kindergarten gearbeitet. Ambra und ich arbeiten dieses Mal ausnahmsweise nicht zusammen. Ich arbeite in dem Kindergarten direkt vor unserer Haustür und Ambra in dem, der auf der anderen Seite Melleruds liegt (wir haben Lose gezogen, das war alles fair!=)). Ambra friert jetzt also einmal die Woche, weil wir immer noch keine Fahrräder haben (grrr...), aber so wirklich weit entfernt ist in Mellerud nichts :D
Im Kindergarten zu arbeiten war wirklich lustig und irgendwie toll, weil es so anders ist als im Büro oder im Schwedischunterricht zu sitzen. Die Kinder sind soo süß und witzig. Manche von denen plaudern die ganze Zeit ohne auf Antwort zu warten und andere sind ganz still und sagen gar nichts. Wahrscheinlich weil die noch nicht sprechen können. In meiner Gruppe sind die Kinder nämlich gerade mal 1 bis 3 Jahre alt. Winzig klein also. Und sie nennen mich Lotta. Wie Lotta aus der Krachmacherstraße, deshalb ist das okay=)
Nach einem ganzen Tag Spiele spielen, Kinder trösten und Streite schlichten, waren Ambra und ich aber beide supermüde. Deshalb bin ich auch ein bisschen froh, dass wir dort nur einmal die Woche arbeiten! ;-)
In Stinsen, dem Jugendzentrum, arbeiten wir ja schon seit September. Am Anfang war das ganz cool, weil alles neu war und so. Dann wurde es aber ziemlich langweilig, weil dort im Grunde überhaupt keine extra Arbeitskraft gebraucht wird. Und die meisten Jugendlichen haben auch lieber Abstand von den englischsprechenden Mädels gehalten. Also haben wir immer gehofft, dass einer von denen kommt, der keine Angst vor uns und vorm Englisch sprechen hat, aber oft haben wir einfach zu zweit Billard gespielt :D
Irgendwann haben wir deshalb angefangen hinter der Theke zu arbeiten und Sandwiches und so zu verkaufen. Aber eigentlich waren wir trotzdem nie wirklich beschäftigt, sondern haben nur alle 15 Minuten etwas verkauft und den Rest der Zeit geplaudert.
Jetzt hat Ambra mit Sarah darüber geredet und sie und Lars hatten die Idee, dass wir unsere eigenen kleinen Projekte machen können. Das erste und einfachste Projekt ist Hausaufgabenhilfe in Deutsch, Englisch und Französisch. Wir haben schon viele Plakate überall aufgehängt und jetzt hoffen wir das ab nächster Woche viele Jugendliche kommen, die lustiges Deutsch sprechen können=) Die anderen Projekte sind alle noch in der Planung, aber mit dabei ist: mit den Händen malen und dabei verschiedene Musik hören, Schmuck selber machen (inspiriert von Meret, das müssen wir aber vorher selber lernen, also mal sehen ob das klappt!), italienischer und deutscher Filmabend, italienisch kochen etc. Es passiert also endlich auch was in Stinsen! Falls ihr irgendwelche tollen Ideen habt, dürft ihr mich das natürlich ruhig wissen lassen=)
Unsere Arbeit im Büro hat sich auch etwas verändert. Erstens sind wir nur noch ein paar Tage die Woche dort, weil wir viel sfi (Schwedischunterricht) haben und jetzt ja auch einen Tag in der Woche im Kindergarten arbeiten. Außerdem haben wir vor ein paar Wochen angefangen im vorderen Teil des Büros zu arbeiten, wo die ganzen Bewohner Melleruds hereinkommen und ganz schnell Schwedisch sprechen und erwarten, dass man sie versteht. Meistens geht das ganz gut, weil immer irgendwer in der Nähe ist, der helfen kann. Aber wenn das da im Sommer voller und hektischer wird... ich hoffe einfach, dass unser Schwedisch bis dahin supisupigut ist=)
Büroarbeit! =) |
Jetzt komm ich aber zu der größten Veränderung und das ist ein bisschen komplizierter zu erklären. Janek und Basia arbeiten in einem ganz neuen Jugendprojekt und als dort letztes Jahr ein Projektleiter gesucht wurde, hatte sich auch Sarah, unsere Arbeitsmentorin, beworben. Ihr Job war nämlich nicht so sicher, weil Carina, ihre Vorgängerin, nur für ein paar Monate auf Probe woanders gearbeitet hat und deswegen möglicherweise ihren alten Job zurück haben wollte. Den Job in dem Jugendprojekt hat allerdings Calle bekommen. Der hat aber vor ein paar Wochen gekündigt, weil er wohl lieber wieder als Lehrer arbeiten möchte. Deswegen wurde ein neuer Projektleiter gesucht und da wurde auch Sarah wieder angesprochen. Da mittlerweile auch klar ist, dass Carina wieder zu ihrem alten Job zurückkehrt, war es für Sarah kein Problem den Job zu wechseln. Unsere geliebte Sarah bleibt uns jetzt nur noch ungefähr einen Monat erhalten. Das Gute ist, dass sie dann Janeks und Basias Boss ist, was heißt, dass wir sie auf jeden Fall noch sehen werden. Und sie kann wieder als Politikerin arbeiten, was sie wohl sehr vermisst hat. Trotzdem sind Ambra und ich traurig und wir wollen sie am allerliebsten als Mentorin behalten! Ganz ganz vielleicht funktioniert das auch, denn möglicherweise wird sie trotzdem noch 20% in Melleruds kommun arbeiten und dann könnte sie unsere Mentorin bleiben. Dann wären wir alle glücklich und zufrieden=)
Basia hat es ausnahmsweise geschafft Sarah zu fotografieren=) |
So, das war wohl ein ziemlich langweiliger Eintrag für euch, weil es kaum Bilder gab und nur Geplapper über meine Arbeit =D Aber ihr sollt ja nicht nur von meiner Freizeit erfahren, sondern von allem, was hier so passiert!
Und was die letzte Zeit sonst noch passiert ist: Wir haben es geschafft für Basia und Alixia (Freiwillige aus Säffle, die uns am Wochenende besucht hat) das schärfste Essen, das sie jemals gegessen hatten, zu kochen. Wir haben Pfannkuchen im Ofen gemacht (ich weiß nicht, ob das Schwedisch ist, aber ich habe vorher noch nie davon gehört). Ich habe zum ersten Mal italienische Pannacotta gegessen (und weiß sogar, was das bedeutet! =P). Und es scheint als wäre Essen das Einzige, was hier so passiert ist =D
Sieht aus wie Apfelkuchen - Ist aber Apfelpfannkuchen aus dem Ofen=) |
Pannacotta - gekochte Sahne! |