Mein Jahr in Mellerud

Mein Jahr in Mellerud

Samstag, 17. März 2012

Samstag, 17.03.2012

Und plötzlich ist es Mitte März, ein halbes Jahr ist vorbei und eine Woche ist schon seit meinem letzten Seminar in Stockholm vergangen!!

Oh wie schön es war wieder einmal in Kärsögården (lustigster Name für unsere Unterkunft, wird Schärschögorden ausgesprochen!) anzukommen und all die anderen Freiwilligen nach ungefähr fünf Monaten wieder zu sehen! Nur zwei haben gefehlt, dafür sind fünf Neue dazugekommen. Vier davon kannte ich aber schon aus Åmål =D
Die Gruppe vom ersten Seminar
In Kärsögården  gab es also wieder einmal viel zu viel Essen (aber sooo leckeres Essen!), ein paar Wiederholungen im Seminar und jede Menge Geplauder zwischen den Seminarstunden. Dieses Mal war das gesamte Seminar um einen Tag kürzer, aber dafür noch viel schöner. Alle Freiwilligen hatten eine kleine Präsentation über ihr Projekt vorbereitet und dadurch haben wir eine Menge Ideen für unser eigenes Projekt bekommen. Und es war auch einfach mal interessant zu sehen, was die anderen so machen. Ein weitverbreitetes Problem  unter den Freiwilligen scheint der Kontakt zu Jugendlichen und deren Interesse an unseren selbstorganisierten Projekten zu sein. Nicht nur wir sind eher auf Ablehnung unter den Jugendlichen gestoßen. Es gibt zwar immer wieder supernette und auch interessierte Jugendliche, aber als wir in der Schule in die Klassen gegangen sind, um Werbung für unsere Projekte zu machen, kam von den Jugendlichen eigentlich immer nur Desinteresse. Und so scheint es auch anderen Freiwilligen zu gehen. Eine richtige Lösung dafür haben wir irgendwie auch nicht gefunden... einfach offen sein und auf die Leute zu gehen funktioniert halt auch nicht immer.
Alle Freiwilligen waren aber doch noch sehr optimistisch und es war auch toll zu sehen, dass manche mit einem Projekt gescheitert sind und dann einfach ein neues auf die Beine gestellt haben. 
Zeit für die Presentationen!

Beata bei ihrer Präsentation

Manche zeigten auch einen kleinen Film
Ein bisschen nachdenken...

... mussten wir manchmal auch!

Vor dem Seminar hatte ich eher das Gefühl, dass schon die Hälfte meines EVS zu Ende ist... jetzt denke ich mmehr, dass ich noch eine ganze Hälfte vor mir habe, in der sehr viel passieren kann und ich noch tolle Projekte organisieren kann. Viele der Freiwilligen, die ich auf dem Seminar getroffen habe, fahren nämlich schon im Juni nach Hause. Eigentlich fast alle. Ambra und ich und Sanja und Beata (die beiden, die mit mir in Kiruna waren) sind so ziemlich die einzigen, die ein volles Jahr in Schweden verbringen. Für die anderen fangen jetzt also die letzten paar Monate an und da ist es schwer noch neue Projekte zu beginnen. Bevor die meisten aber nach Hause fahren, will ich auf jeden Fall ein bisschen durch Schweden reisen und sie besuchen! =)

Am zweiten Tag des Seminars haben wir sogar einen kleinen Ausflug zum richtigen Schloss der Königsfamilie gemacht. Es gibt ein zweites Schloss mitten in Stockholm, aber das, was in der Nähe von Kärsögården liegt, ist angeblich das richtige Zuhause. Und natürlich war es genau zu der Zeit, als wir mal was unternehmen wollten, saukalt und windig draußen...
Drottnigsslott - das Schloss der Königin









Am Donnerstag hieß es dann Abschied nehmen von Kärsögården, unserem Trainer und all den anderen Freiwilligen - nicht ganz von allen, denn Sanja und Beata blieben auch noch übers Wochenende in Stockholm.
Hej då Kärsögården!!

In Stockholm haben Ambra und ich die Zeit mit shoppen (vor allem in super Secondhand-Läden), essen und mit Sanja und Beata verbracht.
Coole Läden I

Coole Läden II

Gutes Essen I

Gutes Essen II
Gutes Essen III

Schöne Stadt - Gamla Stan I

Schöne Stadt - Gamla Stan II

Schöne Stadt - Gamla Stan III

Schöne Stadt - Gamla Stan IV (Stortorget)

Die große Shoppingstraße: Drottningsgatan
Besser als das königliche Schloss: das Rathaus

Das Rathaus - mein neues Zuhause =)

Der Ausblick von meinem neuen Zuhause
 Und natürlich haben wir nicht das Finale vom Melodifestivalen verpasst, obwohl wir in Stockholm waren! Melodifestivalen ist der Vorentscheid in Schweden für den Eurovision Song Contest. Es wird über mehrere Wochen lang hingezogen und die Lieder sind ungefähr auf dem Niveau vom Eurovision selbst - also oft unglaublich schlecht! In Schweden ist Melodifestivalen gucken ein Muss! Wer es am Wochenende verpasst hat, kann am Montag auf der Arbeit nicht mitreden. So wurde uns klargemacht, dass wir das auch wirklich sehen müssen und die Leute hatten recht: Überall wird über Melodifestivalen geredet und irgendwann sind wir wohl auch angesteckt worden und jetzt kennen wir alle Lieder auswendig und haben unsere Favoriten =D Natürlich hat ein Lied gewonnen, das wir gerade nicht so super fanden... Aber wenn man das oft genug hört, ist es irgendwann ganz okay!!
"Ausländische Fans lieben das schwedische Melodifestival" - JAA=)
Also hier habt ihr:
- die Gewinnerin Loreen
- den Teilnehmer mit dem besten Outfit
- mein Lieblingslied
- noch ein gutes Lied
- und das absolut schlimmste Lied - es ist sogar eine Runde weitergekommen!!!

Okay, ihr müsst euch nicht alle Lieder anhören, aber wenn ihr mal gerade nichts zu tun habt, dann gerne =)

Seit letztem Sonntag sind wir aus Stockholm zurück und unsere Woche war schon wieder verrückt!! Wir haben immer noch ziemlich viel zu tun und irgendwas kommt immer dazwischen, wenn wir gerade das machen, was wir uns vorgenommen hatten. Fast jedes Wochenende ist irgendwas los. Heute fand "Ung Kultur Möts" statt. Es war eine Art Mix aus Wettbewerb und Konzert verschiedener junger Musiker. Eigentlich war das ganze nicht nur für Musiker, sondern für jegliche Art junger Künstler, aber irgendwie ist es so gekommen, dass sich nur Musiker angemeldet haben. Ambra und ich durften die "internationale Jury" sein und entscheiden, wer an dem nationalen Wettbewerb teilnimmt. Wir haben uns schon fast entschieden, aber unser Ergebnis müssen wir Lars erst am Montag mitteilen. Es war nämlich gar nicht so leicht, weil fast alle super waren!
Hier habt ihr ein paar Ausschnitte - und das beste Video fehlt, weil mein Blog ein paar Problemchen hat :( :


Sodele, da habt ihr meinen kleinen Bericht über Stockholm mit vielen Videos zum Angucken=) Und zum Abschluss noch eine super Nachricht: wir können das Geld von Avtryck für unseren Bandwettbewerb haben! =)

Damit Sanne zufrieden ist =P


Montag, 5. März 2012

Montag, 05.03.2012

Eine stressige Woche mit viel Arbeit liegt hinter Ambra und mir. Wir waren in einer Grundschule, um uns dort mal umzugucken, eines unserer größeren Projekte in Stinsen fand statt und natürlich war es am Samstag endlich Zeit für den Välkomstträff!! Wir waren fast jeden Tag später zu Hause als normalerweise und unser Wochenende war dann wegen des Välkomsträff auch noch verkürzt. Dafür hat uns Sarah aber auch zweimal erklärt, dass wir uns doppelt so viel Zeit wie wir mehr gearbeitet haben freinehmen sollen =)

Ich fang mal mit unserem Projekt in Stinsen an. Es hieß Musik och Måla und das Konzept haben wir von einem Projekt übernommen, das Ambra mal in ihrer Schulzeit gemacht hatte: Man malt mit Fingerfarben auf einem riesigen Papier, das in drei Abschnitte eingeteilt ist, und hört dabei drei verschiedene Lieder. Man kann malen, was man will und soll sich einfach von der Musik inspirieren und seinen Gefühlen leiten lassen. Am Ende hat man drei verschiedene Bilder, die etwas von der Persönlichkeit preisgeben - wenn man die Farben und so richtig deuten kann =)
Das Projekt war wirklich cool, vor allem, weil tatsächlich drei Jugendliche gekommen sind. Das hört sich vielleicht nicht so viel an, aber für uns war das ein total unerwarteter Erfolg! Wir waren insgesamt 7 fleißige Maler, weil wir natürlich auch Basia und Maria eingeladen haben. Die beiden haben aber eigentlich lieber sich gegenseitig bemalt als auf ihrem Papier =D

Vorbereitungen
Basia und Maria

Die Teilnehmer

Die fertigen Bilder
Marias Kunst sich selbst zu bemalen

Oh ja! =D
Basias Bilder

Basias Pfau

Meine Bilder


Marias Bilder

Ambras und meine Bilder zusammen

Und nach dem Spaß - aufräumen... !
Donnerstag und Freitag ging es an die letzten Vorbereitungen für den Välkomstträff, der am Samstag stattfinden sollte. Einen Välkomstträff für alle neuen Bewohner Melleruds zu veranstalten war eigentlich nicht Ambras und meine Idee, aber uns wurde trotzdem die Aufgabe übertragen den ersten Välkomstträff in Mellerud zu organisieren. Ich hab ja schon in meinem letzten Post beschrieben, dass das oft keine so spaßige Sache war, aber die Vorbereitungen letzte Woche haben dann doch wirklich Spaß gemacht: Catering bestellen, Getränke einkaufen, Kaffee und Tassen besorgen, Projektor ausleihen, Infomaterial sammeln, alles aufbauen und dann hoffen, dass alles gut geht. Ungefähr 40 Personen hatten sich angemeldet, aber natürlich sind dann doch ein paar zu Hause geblieben, so dass wir mit allen anderen Beteiligten nur knapp 40 waren.
Das Programm sah so aus:
  
Das Programm - total unleserlich fotografiert :D
 
Zuerst spielten Alban und Thomas (Nyckelharpa!)
Stig Larsson vom Stadtrat begrüßte die Gäste
Dann sprachen Lars und Glenn über Mellerud...
... und zeigten eine kleine Präsentation

Und Stellan spielte auch noch etwas Musik!
Dann gab es ein italienisches Buffet

Unsere Gäste beim Essen




Und etwas Information nebenan


Es hat also alles geklappt wie geplant - oder zumindest fast. Das Restaurant, das für das Buffet zuständig war, hatte nämlich Besteck und Teller vergessen, obwohl wir bei der Bestellung nochmal extra nachgefragt hatten. 15 Minuten bevor das Buffet eröffnet werden sollte, mussten wir dort also nochmal anrufen und nachfragen. Zum Glück kamen sie noch rechtzeitig mit Tellern, Gabeln und Messern - aber ohne Schöpfkellen oder ähnliches, womit man sich das Essen auftun konnte. Den Teil haben Ambra und ich glücklicherweise verpasst, weil wir gerade in den Saal gerufen wurden, wo das Programm stattfand, um uns als Organisatoren vorzustellen. Sonst hätte ich vielleicht eine Panikattacke bekommen. Basia und Sarah waren aber noch beim Buffet und zum Glück wohnen wir nur 50 Meter von der Schule entfernt, wo das Ganze stattfand. Basia, unsere Retterin, ist also schnell nach Hause gerannt und hat alles mitgebracht, was man irgendwie dazu benutzen konnte sich das Essen auf den Teller zu schaufeln.
Obwohl das Buffet für exakt 40 Personen sein sollte, blieb am Ende aber soo viel übrig! Bestimmt nicht, weil es nicht geschmeckt hat (es war sooo lecker, deswegen hab ich dem Restaurant auch vergeben!)!! Der Boss der Gemeinde vermutete schon, dass wir für einfach zu viel Essen bestellt haben, damit am Ende was für uns übrig bleibt =D Einiges haben wir dann allen Leuten, die wir von sfi kannten, mitgegeben. Und einiges haben wir auch mit nach Hause genommen. Wir haben aber nur noch bis Morgen Zeit alles zu essen, weil es dann nach Stockholm für das mid-term-training geht.
Reste

Wir hatten leider nicht so viele Gefäße für die Reste...

Aber Plastikbecher waren auch okay!



Välkomstträffen ist also endlich vorbei - und nächste Woche werden wir wahrscheinlich wieder mal in der Zeitung sein! Yeaah =D

Also will ich euch jetzt noch ein klein wenig von der schwedischen Sprache erzählen! Für mich ist das Spezielle am Schwedischen die starke Betonung. Vor allem die Vokale sind sehr wichtig und werden genau betont. Zum Beispiel das i ist nicht einfach nur ein locker dahin gesagtes i, sondern ein richtiges iii. Ein einfaches i wird eher so ausgesprochen wie unser ie. Das gleiche gilt für das s. Es gibt kein weiches s, sondern nur ein scharfes ss. Über die Betonung und Sprachmelodie der Schweden machen wir uns auch regelmäßig in unserer WG lustig - natürlich auf eine liebesvolle Weise ;-) Im Schwedischen gibt es aber einfach diesen lustigen Singsang mit diesen genauen Betonungen. Ganz besonders wenn die Schweden langsam und genau sprechen oder wenn sie wütend sind fällt das auf. Und übrigens finde ich Schwedisch auch total süß und finde, dass es einfach wie zugeschnitten ist für kleine süße Mädchen, die etwas gereizt sind. Wie zum Beispiel Lotta aus der Krachmacherstraße. Die kennt ihr doch bestimmt, oder? Wenn man Lotta bei einem Wutanfall zuhört, ist Schwedisch perfekt für mich =D

Im Schwedischen gibt es ganze 9 Vokale - sogar y zählt dazu! Aber auf jeden Vokal kommen ungefähr zwei verschiedene Ausprachsweisen - und das war am Anfang ganz und gar nicht einfach! Das a wird hier wie ein Mix aus a und o ausgesprochen (meistens...), das o ist eher ein u, das u ist fast ein ü (fast genauso wie y), e und i werden eindeutig schärfer ausgesprochen ... eigentlich sind nur ä und ö wie im Deutschen! Ihr seht also das es wirklich verwirrend ist! Und dann gibt es natürlich noch Å, das man fast wie das deutsche o ausspricht... aber so ganz das gleiche ist es irgendwie nicht =D
Im Schwedischen gibt es noch zu dem ganzen Vokalwirrwarr einen besonderen Laut, den sje-Laut. Es gibt drei verschiedene Arten ihn auszusprechen und mehr als 50 verschiedene Arten ihn zu schreiben. Ja. Wirklich mehr als 50. Hier gibt es eine Liste mit einigen Wörtern mit sje-Laut. Man kann den wie ch in "rauchen" aussprechen oder wie sch oder wie etwas anderes was irgendwie dazwischen liegt und für mich unmöglich auszusprechen ist. Uns wurde das mal in sfi erklärt, aber ich bekomme das einfach nicht hin. Zum Glück kann man sich einfach für irgendeine Möglichkeit entscheiden und die anderen kann man dann links liegen lassen =)
Kennt ihr das, wenn man jemanden kitzelt und dabei "kille kille kille" sagt? Wusstet ihr auch, dass im Schwedischen "killa" kitzeln heißt und die das mit dem "kille kille kille" genau so machen? Jaa, jetzt wisst ihr auch woher wir das geklaut haben!!



So, jetzt wisst ihr ein kleines bisschen mehr über Schwedisch und ich muss jetzt endlich meinen Koffer für Stockholm packen. Wenn mir mal was Lustiges im Schwedischen auffällt, bekommt ihr das auch zu hören, aber jetzt bin ich viel zu müde, um noch nachzudenken =)
Gute Nacht!!